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Microsoft 365 Copilot - Künstliche Intelligenz zur Produktivitätssteigerung im Unternehmen

18.04.23 09:29

Im November 2022 übergab der US-amerikanische Softwareentwickler OpenAI seinen Chatbot ChatGPT auf der Basis von künstlicher Intelligenz der Öffentlichkeit. Unzählige Medien berichten seitdem einerseits über die Technologie als solche und deren Funktionsweise sowie andererseits von den Möglichkeiten und Gefahren derartiger Sprachgeneratoren für die Menschheit.

So waren auch die Einschränkungen des damaligen KI-Modells GPT-3 das Thema vieler Publikationen. Dem Versuchsstadium entsprechend, in welchem ChatGPT angekündigt und veröffentlicht wurde, erlebten die Nutzer mehr oder weniger schwerwiegende Ungenauigkeiten in Formulierung, Grammatik oder Wahrheitsgehalt der generierten Antworten. Zudem wurde der Chatbot auf einer Datenbasis trainiert, die lediglich bis zum September 2021 reichte. Eine Anbindung an aktuelle Informationen aus dem Internet fehlte hier zunächst.

Auch bekannt ist, dass der Softwarekonzern Microsoft einer der grössten Finanziers von OpenAI ist. Folgerichtig kombinierte der weltweit bekannte Windows- und Office-Anbieter die Fähigkeiten der von ihm unterstützen künstlichen Intelligenz mit seiner Suchmaschine Bing und dem damit einhergehenden Online-Zugang. In diesem Schritt sahen bereits viele Nutzer und Experten eine Revolution der Internetsuche.

Dass Microsoft in der kontinuierlichen Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz weitreichendes Potential auch abseits der Suchmaschine sieht, zeigte die Vorstellung des Microsoft 365 Copilot am 16. März 2023. Dahinter verbirgt sich ein digitaler Assistent, der mit den verbesserten KI-Eigenschaften des aufpolierten GPT-4-Modells und der Integration in die Applikationen der Microsoft 365-Umgebung auf seinen Einsatz in der Arbeitswelt der Unternehmen wartet.

Revolutionäre Arbeitsunterstützung: Der Microsoft 365 Copilot als perfekter Mitarbeitender

Die Informationen, die dieser KI-Assistent in einer firmeneigenen Datenbasis findet, sind wesentlich spezifischer als das Angebot des Internets und charakterisieren das dahinterliegende Unternehmen sehr genau. Basiert dessen Softwareausstattung zudem auf Microsoft 365, verspricht der Copilot, sämtliches internes Wissen des Betriebes in den einzelnen Microsoft-Anwendungen zielgenau und sinnvoll zu verwerten.

Die grosse Besonderheit dieser Integration ist jedoch die Interaktion des Nutzers mit dem System. Die Eingaben erfolgen in natürlicher Sprache, der Anwender kommuniziert mit dem Copiloten wie mit einem menschlichen Arbeitskollegen. In den Augen der Entwickler ist dies die effektivste Art des Austausches. Denn die Sprache ist das Kommunikationsmittel, welches wir alle von klein auf erlernt und auf sehr persönliche Art verfeinert haben.

Die Microsoft 365-Instanz im Unternehmen hat Zugriff auf sämtliche Kontakte, E-Mails, Chats, Dokumente und viele weitere Informationen, die mit den Microsoft-Apps verwaltet werden. In eben diesen Applikationen ist der Copilot integriert und kann konkrete Aufgaben nach klar formulierten Anweisungen ausführen.

Zu bedenken ist, dass Microsoft den 365 Copilot zunächst in einem Online-Event vorgestellt hat. Von einem flächendeckenden Produktivbetrieb ist noch lange nicht die Rede. Jedoch klingt das, was Microsoft hier verspricht, wie Zukunftsmusik am Büroarbeitsplatz. Trotz allem sei vorweg genommen, dass kein Schreibtisch, an dem der Copilot zum Einsatz kommt, demnächst unbesetzt bleibt, weil durch ihn der zugehörige Job wegfällt. Die Bemühungen Microsofts zielen laut der Ankündigung auf die Automatisierung von wiederkehrenden Abläufen und fehleranfälligen Prozessen. Den Arbeitenden sollen quasi lästige Aufgaben erleichtert und ihnen dafür vielmehr die Kreativität und Freude an der Arbeit zurückgegeben sowie das Weiterentwickeln persönlicher Fähigkeiten ermöglicht werden.

M365_Word_Jumpstart_031023So schreibt der Copilot in Word gemäss einer vom Nutzer gestellten Anfrage und den aktuellen Informationen über das Unternehmen erste Textentwürfe zu einem Thema. Er kann unter anderem Kennzahlen, Zusammenfassungen von Meetings und Chats oder die Zuarbeit anderer Kollegen in seine Werke integrieren. Der Nutzer hat daneben die Möglichkeit, die Tonalität des Textes anzupassen. So kann das Schreiben etwa einen eher sachlichen, leidenschaftlichen oder lockeren Sprachstil haben. Existierende Artikel kann der Copilot korrigieren, ergänzen, umschreiben oder vereinfachen.

M365_Excel_Analyze-031023Der Copilot in Excel arbeitet mit den in den Tabellen enthaltenen Datensammlungen. Auf einfache Befehle hin analysiert er diese anhand bestimmter Parameter und erstellt daraus auf Wunsch passende Diagramme. Weiterhin kann er Formeln für gewisse Berechnungen vorschlagen und anwenden, während die Ausgangsdaten erhalten bleiben.

M365_PowerPoint_GetStarted_Looping_031523Auch kann der Copilot in Powerpoint erste Folien und Präsentationen auf Basis von Nutzeranweisungen und bereitliegenden Informationen entwerfen. Die Idee dafür stammt jedoch noch immer vom menschlichen Anwender.

New-looping-M365_Outlook_Desktop_CreateDraft_Looping_031523Aufgaben in Outlook übernimmt der Copilot, indem er beispielsweise Antworten auf E-Mails im Posteingang vorschlägt. Die Informationen dazu erhält er auch hier aus den aktuellen Unternehmensdaten, die für den Nutzer oder sein Team relevant sind.

Für Microsoft Teams kann der Copilot verpasste Meetings zusammenfassen oder die überwiegende Meinung, die von Kollegen zu einem Thema geäussert wird, in Worte fassen. Hier geht es weniger darum, konkrete Fakten aus reinen Daten zu sammeln, sondern die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden nach relevanten Anhaltspunkten auszuwerten.

M365_ChatQueries_031322Zu guter Letzt hat Microsoft mit Business Chat und Viva zwei weitere Werkzeuge zur Produktivitätssteigerung vorgestellt, die laut eigener Aussage ein völlig neues Nutzererlebnis am Arbeitsplatz ermöglichen. Diese sollen in Zukunft Funktionalitäten von Intranets und Kommunikationswerkzeugen beherrschen und den Mitarbeitenden in Unternehmen neue Perspektiven in ihrem täglichen Tun aufzeigen, sie in ihren Fähigkeiten bestärken sowie die persönliche Weiterentwicklung fördern.

Sämtliche Bild- und Videoquellen: Microsoft

Der Microsoft 365 Copilot im Beta-Stadium: Potenzial und Herausforderungen für den Einsatz in Unternehmen und Verwaltungen

Microsoft möchte die künstliche Intelligenz im Unternehmen als Basis zur Produktivitätssteigerung etablieren. Aus der Zusammenarbeit mit OpenAI ging für dieses Ziel der Microsoft 365 Copilot hervor. Dieser fusst auf dem KI-Modell von ChatGPT und arbeitet mit der jeweils spezifischen Datenbasis der Organisation, in welcher er im Einsatz ist. Die Integration des Copiloten in althergebrachte Office-Tools wie Word, Excel, Powerpoint und Outlook beziehungsweise neuere Applikationen wie Teams, Business Chat und Viva ermöglicht die Verwertung sämtlicher Unternehmensdaten im produktiven Betrieb mithilfe der Interaktion in natürlicher Sprache.

Bis der Copilot die massentaugliche Serienreife erlangt hat, wird noch eine gewisse Zeit vergehen. Im Moment seiner Ankündigung befand er sich im Beta-Stadium und wurde laut Medienberichten ausschliesslich Microsoft-intern eingesetzt.

Welche Akzeptanz er weltweit in den Unternehmen und Verwaltungen erfahren wird, bleibt abzuwarten. Jedoch wird ihm der ohnehin fast flächendeckende Einsatz von Microsoft-Produkten bei seiner Verbreitung eine grosse Hilfe sein.

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Rolf Weber

Gepostet von Rolf Weber

Als «Digital Transformation Coach» kombiniere ich fachliches Handwerk rund um moderne Cloud-Services (Microsoft 365, Teams, SharePoint) mit strategischer Perspektive, befähige Mitarbeitende, neue Technologien praktisch anzuwenden und verlasse mich auf mein Gespür, Menschen in den unterschiedlichsten Situationen zu begeistern.