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Edge Computing – ein Konzept mit enormem Potenzial

18.09.24 06:45

In letzter Zeit sind Sie vielleicht häufiger über den Begriff «Edge Computing» gestolpert. Dieses Konzept der Datenverarbeitung dringt aktuell in immer mehr Bereiche vor und zeigt in der Praxis seine Stärken. Was es mit dem Edge Computing auf sich hat und wieso dies auch für Sie interessant sein kann, ist Thema dieses  Artikels.

Das zeichnet Edge Computing aus und grenzt es vom Cloud-Computing ab

Beim Edge Computing handelt es sich um einen dezentralen Ansatz der Datenverarbeitung. Damit steht Edge Computing im Gegensatz zum Cloud-Computing, bei dem alle Daten den Weg in das Zentrum Ihres Netzwerks gehen, um dort gesammelt verarbeitet zu werden. Zudem steht dieses Konzept in engem Zusammenhang mit dem Internet der Dinge (IoT), das ebenfalls auf dem Vormarsch ist.

Das Ergebnis ist ein exponentiell anwachsendes Datenvolumen, primär am Rand des Netzwerks. Hier erzeugt eine steigende Zahl an IoT-Geräten, Sensoren, Messtechnik, Maschinen und ähnlichen Systemen permanent Daten. Vielleicht beobachten Sie auch in Ihrem Netzwerk, dass die Entwicklung in diese Richtung geht.

Edge Computing kehrt den traditionellen Ansatz der Datenverarbeitung um. Anstelle die Daten zu sammeln und zentral zu verarbeiten, erfolgt die Verarbeitung möglichst nah dort, wo diese entstehen. Dieser Punkt liegt nicht nur näher an den Daten, sondern auch näher am Nutzer sowie dem Ort, wo die verarbeitenden Daten benötigt werden.

Edge Computing und die Vorteile

Edge Computing bringt gleich eine Reihe von interessanten Aspekten, Vorteilen und Lösungen mit. Die wachsende Datenmenge stellt zum Beispiel immer mehr zentral organisierte Netzwerke vor Probleme. Durch Edge Computing reduzieren Sie den Netzwerktraffic, vor allem im inneren Bereich, deutlich. Zudem reduziert sich die Latenz, da die Daten unmittelbar am Entstehungsort verarbeitet werden.

Weitere Vorteile zeigen sich in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz. Kritische Daten verbleiben vor Ort und es erfolgt keine zentrale Speicherung. Diese zentralen Datenpunkte in klassischen Cloud-Computing-Strukturen sind oft das Ziel von Hackerattacken, Datenspionage und ähnlichen Bedrohungen. Durch Edge Computing schränken Sie die Verbreitung der Daten im Netzwerk ein.

Zu den Stärken dieser Infrastruktur gehört es ebenfalls, dass Sie grössere Datenmengen in Echtzeit verarbeiten können und diese Informationen direkt dort zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden. Für diesen Zweck bringt Edge Computing eine ganze eigene Infrastruktur mit. Diese entsteht faktisch parallel zu dem klassischen Aufbau mit zentralem Fokus wie beim Cloud-Computing.

Der Device Layer ist die erste Schicht beim Edge Computing. Dies sind vor allem IoT-Geräte, smarte Sensoren und ähnliche kompakte Technik, die Daten erzeugt oder benötigt. Das Spektrum der Technik in diesem Bereich wächst rasant. Edge Gateways verbinden diese Geräte, die teilweise proprietäre Protokolle nutzen, mit dem Netzwerk und sorgen für einheitliche Datenformate. Angeschlossen sind Edge Server, die ähnliche Aufgaben übernehmen wie Cloud-Server. Hier erfolgt die Datenverarbeitung und -verteilung, meist jedoch in kleinerem Umfang als in der Cloud. Mitunter entstehen jedoch auch an der Edge richtige Rechenzentren mit leistungsstarken Servern.

Markant ist, dass sich die Edge Server ebenfalls am Rand der Infrastruktur befinden, also möglichst dort, wo die Daten entstehen. Ein smartes Warehouse beispielsweise, wo Informationen über den Versand, Bestellungen oder die Einlagerung von Waren zusammenfliessen und entstehen, besitzen direkt eigene Edge Server, die mit den Edge Devices vor Ort verknüpft sind.

Edge Computing – bald so normal wie die Cloud?

Die aktuelle Tendenz der Digitalisierung ist klar: IoT und die KI sowie eine wachsende Zahl an kompakter Technik mit spezifischen Aufgaben sorgen dafür, dass Netzwerke an den Rändern wachsen. An dieser Edge nimmt die Menge an generierten Daten extrem zu.

Beim autonomen Fahren und der modernen Verkehrssteuerung ist diese Entwicklung besonders gut sichtbar. Ein grosser Teil der Daten, der für Entscheidungen benötigt wird, entsteht lokal und wird auch dort benötigt. Das sind zum Beispiel Informationen über Verkehrsstaus, Sperrungen, die aktuelle Schaltung der Ampel oder lokale Wetterdaten. Diese Informationen sowie die Rückschlüsse aus der Auswertung, beispielsweise ob ein Fahrzeug die Landstrasse wählt oder die Autobahn, werden ebenfalls in direkter Nähe und möglichst in Echtzeit benötigt. Noch wichtiger ist eine schnelle Datenübertragung bei der Steuerung von Maschinen und Anlagen, beispielsweise im Bereich Industrie 4.0, wo die KI zusammen mit IIoT eine zentrale Rolle übernimmt.

Somit ergibt es Sinn, eine Infrastruktur aufzubauen, die alle diesen Informationen nicht an einen zentralen Punkt transportiert und von dort verzögert an die Nutzer sendet, sondern Strukturen zu schaffen, die diese Daten dort verarbeiten, wo sie entstehen und gebraucht werden. Der Einsatz von Edge Computing ist also vor allem dort sinnvoll, wo Daten an dem Rand des Netzwerks entstehen und gebraucht werden.

Der Aufbau einer solchen IT-Infrastruktur ist ein Projekt, bei dem es vor allem auf smarte Lösungen und den Einsatz der richtigen Edge-Softwareplattformen ankommt. Ist Ihr Interesse an dieser Technologie geweckt? Nehmen Sie Kontakt auf und lassen Sie sich unverbindlich beraten, in welcher Form Edge Computing Ihr Unternehmen konkret weiterbringt. 

Themen: Digitalisierung
August Hochrainer

Gepostet von August Hochrainer

Mit über 22 Jahren Erfahrung im Bereich IT-Infrastrukturlösungen schafft es August in den Projekten rasch das wichtige vom unwichtigen zu unterscheiden. Er ist ein innovativer und engagierter technischer Experte, der bereits zahlreiche erfolgreiche nationale und internationale Implementierungen und Migrationen im Fokus der Microsoft- und Citrix-Technologien umgesetzt hat. Dank seinem IT- und Netzwerk-Wissen kann er Systemarchitekturen vollständig konzipieren und aufbauen. Derzeit konzentriert er sich auf Cloud- und Hybridarchitekturen auf Basis von Microsoft Cloud Solutions (Azure, Office 365).