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Die grossen Cloud-Provider kommen in die Schweiz – können ihnen die Schweizer Anbieter Paroli bieten?

29.08.19 10:43

Cloud-Services sind in jeder Branche schon seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Ob Grosskonzern mit tausenden von Mitarbeitenden oder Kleinunternehmen mit nur einer Handvoll Angestellter, die Vorteile der Cloud können praktisch immer überzeugen – geringere Kosten, Wegfall der aufwändigen Hardware-Wartung und -Aktualisierung, umfassende Sicherheitsmassnahmen, Skalierbarkeit und vieles mehr. Viele Schweizer Unternehmen haben dabei aber bisher bevorzugt auf Cloud-Service-Provider (CSP) aus der Schweiz gesetzt, insbesondere Firmen aus regulierten Bereichen wie etwa der Finanz- und Versicherungsbranche. Das hat vor allem organisatorische Gründe, denn häufig sind nur Schweizer CSPs in der Lage, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, denen diese Branchen unterworfen sind.

Heute am 29.08.2019 eröffnet Microsoft offiziell zwei Data Center in der Schweiz. Bedeutet das das Ende für die Schweizer CSPs, oder werden sie sich gegen die Branchenriesen aus dem Ausland behaupten können?

Microsoft will den Schweizer Markt mit Vertrauen und Innovation erobern

Um bewerten zu können, inwieweit sich das Angebot von Microsoft auf die Schweizer Cloud-Service-Provider auswirken wird, muss natürlich zunächst einmal geklärt werden, mit welchen Dienstleistungen die Redmonder den Schweizer Markt erobern wollen und zu welchem, eventuell, erhöhtem "Schweizer Preis". Immerhin ist es das grösste Investment, welches Microsoft jemals in der Schweiz getätigt hat.

Es gibt ein Data Center „Switzerland North“ geben, das sich im Grossraum Zürich befindet, sowie das Data Center  „Switzerland West“ in der Gegend um Genf. Beide Data Center werden vollständig von Microsoft betrieben und werden dieselben Services anbieten:

  • Azure und Office 365 aus den neuen Cloud-Regionen in der Schweiz werden in den kommenden Monaten generell verfügbar sein
  • Dynamics 365 und Power Plattform folgen voraussichtlich 2020
  • Die Preise werden sehr wahrscheinlich für Azure-Service aus der Schweiz leicht höher sein, für Office 365 eher gleich hoch wie bisher.
  • Für die Daten-Migration in die Schweiz entstehen einmalige Migrationskosten 

Was bedeutet das für Schweizer Unternehmen?

In Branchen, die nicht reguliert werden, kommt es durch das neue Angebot von Microsoft kaum zu Veränderungen, denn die Unternehmen in diesen Branchen konnten die Dienste der Redmonder auch bisher schon nutzen. Für sie sind vor allem die datenschutzrechtlichen Vorgaben interessant. Aber dank der Datacenter-Standorte in Irland, Holland, Deutschland und Frankreich war es für Schweizer Firmen, für die keine besonderen rechtlichen Vorgaben gelten, schon seit längerer Zeit ohne weiteres möglich, die Cloud-Services zu nutzen und dabei die Schweizer Datenschutzbestimmungen einzuhalten.

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Bei Firmen aus regulierten Bereichen wie der Finanz- und Versicherungsbranche ist das anders, denn hier gelten besondere rechtliche Vorgaben. Microsoft hat deutlich gemacht, dass das Unternehmen bereit ist, einen grossen Schritt auf Firmen aus diesen Branchen zuzugehen und gegebenenfalls sogar ganze Verfahrensabläufe offenzulegen, um eine gesetzeskonforme Auslagerung von Daten zu gestatten. Dass dies grundsätzlich möglich ist, hat die zuständige Regulierungsbehörde, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, bereits mehrfach bestätigt.

Wir erinnern uns, für die Finanzbranche ist es essentiell, dass Software und Dienstleistungen aus der Cloud sicher und vorschriftskonform sind. Die Möglichkeit der Datenspeicherung in der Schweiz ist eine Voraussetzung dafür.

Ähnlich sieht es bei Behörden und anderen Vertretern des öffentlichen Diensts aus – hier spielt insbesondere das Amtsgeheimnis eine Rolle und wird häufig als Argument gegen eine Datenauslagerung in die Cloud ins Feld geführt. Doch auch hier wurde bereits mehrfach bestätigt, dass ein solche Auslagerung gesetzeskonform umzusetzen ist. Inwieweit Microsoft in der Lage sein wird, den Markt in diesem Bereich zu beeinflussen, ist noch offen, denn im Gegensatz zum Finanzsektor steht der öffentliche Dienst (noch) nicht so stark im Fokus des Unternehmens.

Und was machen die anderen Grossen?

Microsoft drängt mit Nachdruck auf den Schweizer Markt. Da kommt natürlich die Frage auf, ob das bei den grossen Konkurrenten Google und Amazon ähnlich ist. Bei Amazon lässt sich diese Frage mit einem klaren Nein beantworten, denn bei dem Versandhandelsriesen der mit über 50% Marktanteil immer noch der grösste Cloud-Anbieter ist, gibt es bisher keine Pläne, auf den Schweizer Markt vorzustossen. Google hat zwar mit der neuen GCP-Region Zürich einen ersten Schritt getan, ein derart umfassendes Konzept wie bei Microsoft gibt es bei dem grossen Konkurrenten aber noch nicht.

Was heisst das für die Schweizer CSPs?

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, und dieses Motto sollten sich die Schweizer Cloud-Service-Provider zu Herzen nehmen. Mit Microsoft und Google kommen zwei Schwergewichte auf den Markt, die dank ihres Rufs und ihrer Erfahrung vor allem bei grossen Unternehmen punkten können. Doch kleinere Schweizer CSPs können sich mit innovativen Ideen, Flexibilität und erstklassigem Service durchaus gegen die Grossen behaupten – denn wenn das Angebot und der Service stimmen, kommt es nicht mehr darauf an, ob der Partner einen grossen Namen hat oder nicht.

UPGREAT sieht das Potenzial der Schweizer Microsoft Cloud für Kunden: 100 Tage nach dem Startdatum (am 5. Dezember 2019) wird UPGREAT erste Erfahrungen und Kundenreferenzen präsentieren.

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Philipp Walter

Gepostet von Philipp Walter

Ich berate und betreue erfolgreiche Unternehmen in der Realisierung ihrer IT-Strategie.