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Holokratie – was steckt hinter der Organisationsform?

03.11.22 09:02

Jedes Unternehmen ist in einer bestimmten Form organisiert und aufgebaut. Die klassische Hierarchie beinhaltet den Chef, oder modern CEO, sowie einzelne Arbeits- und Fachgebiete, in denen es Abteilungsleiter gibt. Wahrscheinlich ist auch Ihr Unternehmen in dieser oder ähnlicher Form organisiert. Mit der Holokratie schickt sich eine Organisationsform an, diese starren und pyramidenähnlichen Strukturen zu ersetzen. An die Stelle von Vorgesetzten und klaren Strukturen treten Selbstorganisation, Agilität und Flexibilität. Aber funktioniert Holokratie in der Praxis auch?

Was ist Holokratie – und was nicht?

Um die Holokratie genau zu verstehen, ist es wichtig, sich mit dem Konzept auseinanderzusetzen. Im Kern geht es darum, starre Hierarchien abzubauen. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder tut, worauf er Lust hat. Die Disponentin ist nicht am Montag Mechanikerin und am Mittwoch Köchin in der Kantine, nur weil ihr der Sinn danach steht. Viel mehr ersetzt die Holokratie die klassische Organisationsstruktur, in der Anweisungen strikt von oben nach unten verlaufen. In der Holokratie ist Ihr Unternehmen also nicht mehr wie eine Pyramide organisiert, sondern eher wie ein Kreis. Innerhalb des Kreises sind die Mitarbeitenden gleichberechtigt, haben aber ihre eigene, definierte Rolle. Dazu gibt es Unterkreise, die Projekte, Abteilungen oder Arbeitsgruppen darstellen. Diese Unterkreise sind also dynamisch und bilden sich nach Bedarf. Die Unterkreise sowie die einzelnen Mitarbeitenden sind in der eigenen Rolle selbstbestimmt. Sie haben somit mehr Entscheidungsfreiheit und auch Verantwortung.

In der Praxis sehen Sie die Unterschiede an einigen Beispielen. Eine klassische Marketing-Abteilung beispielsweise hat einen Leiter, den Marketing-Manager. Dieser organisiert alle Mitarbeitenden in seiner Abteilung. Dazu zählen zum Beispiel die einzelnen Mitarbeitenden, die jeweils für den Blog, den Onlineshop oder die CRM-Plattform zuständig sind. Alle diese Mitarbeitenden stimmen sich mit dem Marketing-Manager ab. Dieser koordiniert die Aktivitäten der Abteilung weiter nach oben, mit dem CEO. In der Holokratie gibt es bereits die Position des Marketing-Managers in dieser Form nicht mehr. Der Mitarbeitende, der den Blog schreibt, entscheidet selbst über die Inhalte und veröffentlicht diese. Er benötigt hierfür weder Anweisungen noch muss er ein Einverständnis für die Veröffentlichung einholen. Der Mitarbeitende agiert und organisiert also selbstbestimmt.

Zu der Holokratie gehören deswegen auch regelmässige Meetings. Hier kommunizieren die Personen, die den eigenen Arbeitsbereich mit anderen Mitarbeitenden abstimmen müssen, direkt miteinander. Dies steht im Gegensatz zur klassischen Hierarchie. Hier würde die Kommunikation über den/die Abteilungsleiter/in laufen. Diese/r sammelt alle Punkte und trägt diese über ein übergeordnetes Meeting an den Leiter/die Leiterin der jeweiligen anderen Abteilung. Beim Beispiel der Marketing-Abteilung zeigt sich erneut der Unterschied. Angenommen, hier ist der Austausch von Informationen zwischen dem Onlineshop und der Einkaufsabteilung erforderlich. So bilden die zwei oder mehr Mitarbeitenden, in deren Aufgabenbereich dies fällt, einen Unterkreis. Sie sprechen selbst ab, was Sie voneinander benötigen oder involvieren weitere Mitarbeitende in den Unterkreis, falls dies erforderlich ist. Dies zeigt auch, dass ein Mitarbeitender problemlos Teil mehrerer Unterkreise sein kann. So gibt es eventuell einen weiteren Unterkreis zwischen der Einkaufsabteilung und der Buchhaltung oder dem Onlineshop und der Logistik.

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Welche Vor- und Nachteile bringt das Modell der Holokratie mit?

Der zentrale Vorteil der Holokratie sind die schnellen Entscheidungswege. Hier spielt das Konzept seine Stärken im Bereich der Agilität aus. So reagiert Ihr Unternehmen schneller und vor allem flexibel auf Veränderungen am Markt. Die proaktive Ausrichtung ist zukunftsorientiert und ermöglicht die Anpassung an eine sich schnell sowie stetig ändernde Geschäftsumgebung. Damit ist die Holokratie mit seinem agilen Ansatz eine gute Antwort zu den Problemen von VUCA in der Geschäftsführung. 

Ein weiteres Ziel der Holokratie ist es, den Mitarbeitenden Freiheit im eigenen Fachgebiet zu geben. In der klassischen Hierarchie kommt es vor, dass Mitarbeitende durch die Strukturen demotiviert und gebremst werden. Sie fühlen sich mitunter übergangen oder bewerten Entscheidungen als falsch, da möglicherweise Anweisungen kommen, die sie für nicht zielführend halten. Tatsächlich ist es oft so, dass ein Mitarbeitender in der Fachabteilung bestimmte Situationen in seinem Bereich besser einschätzen kann als sein/e Vorgesetzte/r. Das ergibt Sinn, denn dieser Mitarbeitende besitzt das nötige Fachwissen für seinen eigenen Aufgabenbereich. 

Andererseits erfordert die Holokratie auch ein enormes Umdenken bei den Mitarbeitenden. Ein Erfolg ist keinesfalls garantiert. Immer wieder zeigen Beispiele aus der Praxis, dass die Holokratie scheitert. Vor allem gelingt der Übergang zu einer rollenbasierten Organisation nicht. Ein weiterer Problempunkt ist die Kommunikation. Diese läuft in einem Unternehmen mit Holokratie grundlegend anders ab. Die Selbstorganisation erfordert es, dass die Mitarbeitenden entscheiden, mit wem Sie kommunizieren. Das scheitert, da die Mitarbeitenden Probleme mit dem Wechsel auf dieses Schema haben oder die Strukturen dafür fehlen.


An diesem Punkt kommt dann auch die IT ins Spiel. Die Strukturen, die für eine Holokratie notwendig sind, lassen sich mit modernen digitalen Mitteln bereitstellen. Ein Beispiel dafür ist die teamübergreifende Zusammenarbeit mit Microsoft Teams. Die Plattform erlaubt die direkte Kommunikation sowie den Datenaustausch. Sie bilden dynamische Teams entsprechend den Bedürfnissen, sodass Sie die Unterkreise aus der Holokratie in der Plattform darstellen können.

Der Wechsel auf eine Unternehmensorganisation wie die Holokratie hat also auch Auswirkungen auf die IT. Abgesehen davon ist Teams auch eine sinnvolle Ergänzung für Unternehmen mit klassischen Strukturen. Möchten Sie mehr zum Thema moderne Kollaboration oder Microsoft Teams erfahren? Nehmen Sie doch Kontakt zu UPGREAT auf. Als Spezialist für die Digitalisierung hilft UPGREAT Ihnen dabei, die richtigen IT-Lösungen für Ihr Unternehmen zu finden.Kontaktieren Sie uns

André Meier

Gepostet von André Meier

Neue Herausforderungen sind meine Leidenschaft! Genau deshalb bin ich ein begeisterter UPGREATler. Mitzuerleben wie wir äusserst innovative Services bei unseren Kunden zu echtem, greifbarem Mehrwert führen, begeistert mich jeden Tag aufs Neue!