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ChatGPT - die Faszination von künstlicher Intelligenz für alle

08.02.23 09:07

ChatGPT ist ein Modell der künstlichen Intelligenz, welches von der US-amerikanischen Firma OpenAI entwickelt wurde und einen Chat-Bot realisiert. Eine solche Anwendung ersetzt den Gesprächspartner in einem Chat durch ein maschinell gesteuertes Gegenüber.

Das System ist jedem interessierten Internetnutzer zugänglich und bietet eine chat-ähnliche Schnittstelle im Browser, über die ein Mensch textbasiert mit ChatGPT kommunizieren kann. Diese Unterhaltung kann vollständig in natürlicher Sprache geschehen. Die Antworten von ChatGPT ähneln denen eines menschlichen Gesprächspartners in Ausdrucksweise und Grammatik so sehr, dass dieser hier vorliegende Text so oder in identischer Form durchaus von diesem KI-Modell geschrieben sein könnte.

Genau dies macht die derzeitige Faszination von ChatGPT aus. Es basiert auf dem GPT-3.5-Modell (GPT = Generative Pre-trained Transformer) von OpenAI, welches mit einem neuronalen Netz aus 175 Milliarden Neuronen arbeitet. Der Vorgänger GPT-2 verfügt über ein Netz mit 1,5 Milliarden Neuronen, wobei GPT-3.5 als Entwicklungsstufe von GPT-3 besonders auf das Verständnis und die Wiedergabe natürlicher Sprache optimiert ist.

Neuer Call-to-Action

Es existieren bereits KI-gestützte Chat-Bots, die bei Unternehmen für Bereiche wie E-Commerce oder Kundenberatung im Einsatz sind. Bisher standen die Schnittstellen hierfür nur Entwicklern zur Verfügung. Die Besonderheit von ChatGPT ist, dass jedermann mit dem ChatBot in Kontakt treten und ihn nach Belieben testen kann. ChatGPT ist in seiner jetzigen Form so mächtig und komfortabel zu nutzen, dass er für den Durchschnittsanwender einen Grossteil der Suchmaschinenanfragen ersetzen könnte. Konkret formulierte Fragen in natürlicher Sprache werden von ChatGPT ausführlich ebenfalls in natürlicher Sprache beantwortet, während Suchmaschinen Ergebnisse aufgrund weniger Schlüsselwörter liefern, aus denen sich der Nutzer die für ihn passenden Antworten heraussuchen muss.

Konkurrenz für Suchmaschinen

Dies haben auch die Betreiber einschlägiger Suchmaschinen erkannt. So sieht Google sogar sein Geschäftsmodell durch die neuesten Entwicklungen um Sprache generierende KI-Systeme bedroht. Der Marktführer in Sachen Internetrecherche ergreift nach Medienberichten vom Januar 2023 Massnahmen, um die eigene KI-Entwicklung massiv zu beschleunigen. Dahinter steckt vermutlich auch die Motivation, dass Microsoft einer der grössten Geldgeber von ChatGPT's Entwickler OpenAI ist. Ebenso ist Elon Musk ein grosszügiger Spender, der im Jahr 2015 sogar Gründungsmitglied war, sich 2018 aber aus dem Vorstand zurückzog.

Es ist zu erwarten, dass Microsoft aufgrund der erwähnten Nähe zu OpenAI bedeutende Funktionen der Chat-KI in eigene Produkte wie Office365 und die Suchmaschine Bing integrieren wird, was Google noch stärker unter Zugzwang setzt. Entsprechende Pläne Microsofts wurden bereits in den Medien kommuniziert.

Spannend wird sein, wie Google mit dem Thema KI zukünftig umgeht. Das Unternehmen setzt in seinem Geschäftsmodell auf Werbung und Bezahlung für höher platzierte Suchergebnisse. Inwieweit sich dies mit einem Google-eigenen ChatBot oder anderen KI-Produkten vertragen würde, bleibt abzuwarten.

Motivation für Unternehmen

Was die öffentliche Bereitstellung von ChatGPT bedeutet, wenn es um den Einsatz dieser Technologie in Unternehmen geht, kann aus der Funktionsweise des ChatBots herausgelesen werden. Wissensverarbeitung und -vermittlung basiert in KI-getriebenen Systemen auf immens grossen Datenmengen und dem auf ihnen basierenden Training. Ohne dieses Training sind die neuronalen Netze der künstlichen Intelligenz anfangs nicht nutzbar. Ähnlich den Nervensystemen von Lebewesen entwickeln die KI-Netze durch konsequentes Training die Fähigkeit, aufgrund von Reizen beziehungsweise Eingabedaten Entscheidungen zu treffen, zu reagieren und Antworten zu generieren.

So können Unternehmen ihren eigenen Datenschatz als Grundlage für das KI-Training nutzen. Der daraus gewonnene Mehrwert kommt zum einen der externen Kommunikation zugute, wenn die passenden Kanäle per künstlicher Intelligenz mit Kunden, Partnern und Dienstleistern interagieren und Einfluss auf die Aussenwirkung haben. Zum Anderen kann KI auf Grundlage der unternehmenseigenen Datenbasis geschäftliche Entscheidungen unterstützen, Cyberattacken erkennen oder bei der Wartung und Pflege des Maschinenparks assistieren.

Begeisterung, Erwartungen und Einschätzung

Der Hype um ChatGPT kommt besonders vom überzeugenden Anschein, den seine Antworten hervorrufen. Die umfassenden Texte entstehen innerhalb von Sekunden, sind ausformuliert und grammatisch überaus korrekt, wenn sich auch hier und da Fehler einschleichen. Das System befindet sich eben noch in der Erprobungsphase.

Doch selbst der OpenAI-Vorstand Sam Altman warnt in Interviews mit deutlichen Worten vor überzogenen Erwartungen an das System in seiner jetzigen und zukünftigen Form. Das Wissen, welches ChatGPT momentan vermittelt, stammt aus einer internen Datenbasis ohne Zugang zum Internet und ist auf dem Stand vom September 2021. Das neuronale Netz dahinter kann nur so gut sein wie das Training, das es erfahren hat. Die Fakten in den Antworten müssen keineswegs mit den Verhältnissen in der realen Welt übereinstimmen. Altman selbst beschwört alle Nutzer, dem ChatBot nicht bei „etwas Wichtigem“ zu vertrauen.

Die Begeisterung über seine Funktionsweise, die Leistungsfähigkeit und Arbeitsergebnisse ist mit äusserster Vorsicht zu geniessen. Nicht nur der Wahrheitsgehalt der Antworten muss hinterfragt werden. Die täuschend echte Textausgabe ist meist nicht von einem menschengemachten Text zu unterscheiden. Das lässt die Echtheit von Schrifterzeugnissen jeglicher Art anzweifeln. Schulaufsätze oder wissenschaftliche Publikationen und sogar Programmcode lassen sich mit der Hilfe von ChatGPT erzeugen, ohne dass ein Autor oder ein Entwickler hier wesentliche geistige Arbeit verrichten muss. Es genügt, dem Bot eine konkrete Frage oder Aufgabe zu stellen.

Fakt ist, dass ein solch leistungsfähiges KI-System wie ChatGPT bisher nicht der breiten Masse zugänglich war und deshalb die aktuelle Faszination auslöst. Jedoch ist die künftige Entwicklung dieser Art von künstlicher Intelligenz derzeit noch nicht abzusehen. ChatGPT steht in seiner Entwicklung noch ganz am Anfang.

Umgang mit ChatGPT in Schule und Lehre

Das grosse Entwicklungspotenzial und die schon heute vollbrachten Leistungen sprachgenerierender KI müssen auch im Bildungssektor aufmerksam verfolgt werden. Ist der Hype einmal abgeklungen und Systeme wie ChatGPT im Alltag angekommen, wird der Umgang damit in Schulen und Universitäten gefragt sein. In den Kreisen der Verantwortlichen ist zu vernehmen, dass künstliche Intelligenz aus der Bildung nicht ausgeschlossen, sondern sinnvoll integriert werden sollte. Die Lehre dürfe sich dem Zeitgeist nicht verschliessen, auch wenn das Missbrauchspotential dieser Technologie enorm ist.

Ausbildung und Wissensvermittlung können durch künstliche Intelligenz unterstützt, aber nicht von ihr abgelöst werden. Kritisches Denken und eigene Recherche rücken noch stärker in den Vordergrund und sollten von den Bildungsverantwortlichen gefordert werden. Das Format von Prüfungen an Schülern und Studierenden muss dann einer gründlichen Überarbeitung unterzogen werden, indem mehr Zusammenhänge und weniger stures Wissen abgefragt werden.

Fazit

So, wie Suchmaschinen das Nachschlagen in Lexika ergänzt haben oder Sprachassistenten in den Alltag der Verbraucher Einzug hielten, werden auch Chat-Anwendungen auf der Basis künstlicher Intelligenz eine gewisse Begeisterung hervorrufen und das Leben der Menschen beeinflussen. Der Wert, den die Gesellschaft daraus schöpfen wird, hängt davon ab, welche Erwartungen sie in diese Technologie setzt und wie sie damit umgeht. Der Schritt, die Leistungsfähigkeit von ChatGPT der Öffentlichkeit zu präsentieren und jedermann zum Testen einzuladen, ermöglicht es allen ernsthaften Anwendern, sich ihre eigene Meinung über über Nutzen und Schaden dieser KI zu bilden.

PS: Dieser Beitrag wurde von Menschen geschrieben.

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André Meier

Gepostet von André Meier

Neue Herausforderungen sind meine Leidenschaft! Genau deshalb bin ich ein begeisterter UPGREATler. Mitzuerleben wie wir äusserst innovative Services bei unseren Kunden zu echtem, greifbarem Mehrwert führen, begeistert mich jeden Tag aufs Neue!