Immer häufiger werden Tablets als Notebook-Ersatz genutzt. Wenn ich früher in der Bahn unterwegs war, habe ich Studenten und Berufstätige häufiger mit einem Net- bzw. Notebook gesehen. Heute ist allerdings Schluss mit dem Herumbalancieren von Laptops – es wird stattdessen das Tablet verwendet. Insbesondere das stylische iPad von Apple erfreut sich dabei grosser Beliebtheit. Auch ich konnte der Versuchung „iPad“ sowohl im privaten als auch professionellen Bereich nicht widerstehen und wagte den Selbstversuch: Kann ich das Teil so einrichten, dass ich mir das Notebook sparen kann? Das Resultat: Nüchtern betrachtet ein Hype, doch woran liegt es?
Natürlich bin ich von der Leistung überaus begeistert – sowohl technisch als auch im Aussehen ist das Gerät der Oberhammer. Die Bedienung gelingt mit einem Tablet intuitiv und ist nicht so umständlich, wie mit einem Notebook. Warum also nicht mein Notebook abschaffen und nur noch das iPad nutzen. Jedoch ist das nicht so einfach. Auch wenn ich behaupten möchte, dass ich mir die Arbeitsumgebung auf dem Tablet gut eingerichtet und mir die wichtigsten Apps installiert habe, so kann ich nicht wirklich behaupten, dass sich alles mit einem iPad machen lässt. Die Anwendungsfälle sind bis auf einige wenige geschrumpft. Natürlich kommt das aber auch auf den Job an.
Ich habe mir gleich zu Beginn überlegt, wofür ich das iPad eigentlich verwenden möchte. Kurzum wollte ich alle Aufgaben damit erledigen, die ich vorher mit meinem Notebook bewerkstelligt habe. Ich muss dabei zugeben, dass für mich zum Beispiel eine aufwändige Fotobearbeitung per Photoshop nicht in Frage kam. Heute nutze ich das iPad vorrangig für Meetings, in denen ich keine andere Präsentation habe,
Seine Stärken hat das iPad jedoch in erster Linie bei der Kommunikation. Ich kann damit hervorragend E-Mails abrufen, Termine verwalten, Teameinladungen versenden, im Internet surfen, in Online-Shops einkaufeservices/microsoft-365-backupn und Lesen. Mir gefällt, dass es schnell hochfährt und immer einsatzbereit ist. Ein Notebook braucht hier verständlicherweise länger. Ich habe damit auch schon Zeichnungen und Skizzen erstellt, auch wenn diese nicht besonders schön aussahen.
Ein Hauptproblem, warum ein iPad bei vielen Anwendungsfällen im Businessbereich versagt, und was auch mich stört, ist, dass nur ein unzureichender Zugriff auf Microsoft-Dokumente gewährleistet ist - bis heute (Januar 2020). Hierzu möchte ich vier Gründe anführen:
Dies muss alles vor dem Hintergrund eines Notebooks betrachtet werden. Vorteilhaft bei Letzterem ist, dass OneDrive dort alles perfekt integriert. Aus diesem Grund nehme ich auch immer noch für genau diese Fälle mein Notebook mit. Wenn ich ehrlich bin, nutze ich das dann auch für die vorgenannten Aufgaben lieber als das iPad.
Immerhin sind in Kürze zwei Verbesserungen in Sicht. Angekündigt hat Microsoft eine neue Office-App, die die vorgenannten Probleme lösen soll. Diese ist aber nur als Beta-Version erhältlich. Leider besteht keine Möglichkeit zum Beta-Test, da das Kontingent an Testern voll ist. In Bezug auf die Probleme im Offline-Modus habe ich mir eine SIM-Karte für mein iPad zugelegt. Nun bin ich immer online – kostet aber natürlich extra.
Da ich Zeichnungen bzw. Skizzen erstellen muss und nicht so gut mit dem Finger malen kann, habe ich mir einen Apple-Pencil bestellt. Die ersten Gehversuche damit waren enttäuschend. Vor Publikum möchte ich keine Zeichnungen vornehmen oder ich muss vorher einen Kurs besuchen. Ich musste feststellen, dass sich auch ohne Kurs dieses Zeichenthema auf dem iPad erledigt hat. Vielleicht bin ich hierfür zu untalentiert. Jetzt nutze ich wieder herkömmliches Papier und übertrage später alles in PowerPoint.
Mir ist noch aufgefallen, dass die Auflösung des iPad für Präsentationen relativ schwach ist. Trotz Adapter für einen Beamer ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Wenn ich damit hantiere, bin ich leider nie ganz bei der Sache und kann daher auch nicht richtig auf Fragen aus dem Publikum reagieren. Somit nehme ich letzten Endes doch wieder mein Notebook.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass herkömmliche Dokumente nie besonders gut auf dem iPad dargestellt werden. Ich mache daher immer zuvor eine PDF-Datei daraus.
Recht schwierig finde ich die eigentliche Dokumentenerstellung. Mit Ausnahme von ganz einfachen Seiten kann ich mit dem iPad keine grossen Dokumente sauber erstellen. Insbesondere die Copy-/Paste-Funktion lässt sich mit der Maus auf dem Notebook wesentlich schneller und effizienter bedienen. Bei PowerPoint ist die Bedienung noch schwieriger.
Ganz so zuverlässig scheint auch die Outlook-App nicht zu sein. Ich selbst habe schon beim Kalender oder beim Termin-Annehmen oder –Ablehnen Schwierigkeiten gehabt. Dies funktioniert einfach nicht korrekt. Von daher nehme ich für solche Sachen nur noch mein Notebook.
Nach wie vor bin ich von meinem iPad zwar begeistert und es macht richtig Spass, damit umzugehen, jedoch kommt es wegen der erwähnten Schwierigkeiten im Business-Bereich viel seltener zum Einsatz als ich es mir erhofft hätte. Für reine Office-Anwendungen ist das Notebook meine erste Wahl. Wie gesagt, ist dies nur meine Meinung. Für viele andere Kundenanwendungen mag das iPad vielleicht ausreichend sein. Was meinen Sie?