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Die digitale Transformation kommt – aber wie? (Teil 1/4)

19.04.18 11:40

„Digitalisierung“, „digitale Transformation“ oder auch „digitale Revolution“ sind allesamt Schlagwörter, denen man heutzutage praktisch überall begegnet. Meist wird in Artikeln darauf verwiesen, wie wichtig die digitale Transformation für Unternehmen ist, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. Angesichts der technischen Entwicklung und der immer stärkeren Vernetzung der Gesellschaft scheint dieser Ratschlag absolut sinnvoll – das Problem ist nur, dass viele Unternehmen gar nicht wissen, wie sie die Digitalisierung in ihrem Betrieb angehen sollen. Andere Firmen sehen sich vielleicht als traditioneller Betrieb gar nicht in der Pflicht, das Geschäftsmodell an neue technische Entwicklungen anzupassen. Und so bleibt die Umsetzung der Digitalisierung auf der Strecke, während sich die Technik stetig weiterentwickelt und nicht zuletzt bei Kunden neue Bedürfnisse und Erwartungen weckt. Wie also lässt sich diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit aufheben? Weil das Thema umfassend ist, schreiben wir in einer vierteiligen Serie darüber.

Durchdachtes Vorgehen statt blindem Aktionismus 

Im Grunde können nur die Unternehmen selbst dafür sorgen, dass digitale Technik eingeführt wird – und viele tun das auch – aber dies allein reicht nicht. Denn die digitale Technik an sich bringt keinen oder zumindest keinen nennenswerten Vorteil mit sich. Nur, wenn sie gezielt eingesetzt wird, um Abläufe und Prozesse im Unternehmen effizienter zu gestalten oder um neue geschäftliche Felder zu eröffnen, kann die Digitalisierung ihr volles Potential erfolgreich entfalten. Wer einfach nur Technik anschafft, ohne nach dem Sinn zu fragen, wird seine Firma im besten Fall durch Zufall voranbringen – meist wird die Investition aber einfach nur wirkungslos verpuffen.

Um von der digitalen Transformation profitieren zu können, ist also ein Plan erforderlich – und für den braucht es wiederum eine eingehende Analyse des Ist-Zustands. Betrachten Sie dazu die Bereiche Ihres Unternehmens, in denen Sie Digitaltechnik einführen oder modernisieren wollen, und stellen Sie sich dabei die Frage „Wie kann der Bereich durch Digitaltechnik profitieren?“. Oft lassen sich zum Beispiel Prozesse mit der entsprechenden IT automatisieren und so deutlich beschleunigen. Achten Sie dabei aber auch darauf, dass sich die neue Lösung nahtlos in die alte Umgebung einfügt, denn ansonsten beheben Sie vielleicht ein Problem, schaffen aber an anderer Stelle neue.  

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Hilfe für Unternehmen 

Die oben genannten Schritte – Prozessanalyse und anschliessende Modernisierung – sagen sich natürlich sehr leicht. An der praktischen Umsetzung werden gerade kleine und mittelgrosse Betriebe aber häufig scheitern, denn es fehlt schlichtweg das Fachwissen, um die neuen Techniken und deren Umsetzung realistisch einzuschätzen beziehungsweise zu planen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn wie bei einer Newton-Wiege können sich die Impulse durch die Digitalisierung erst an ganz anderer Stelle in der Produktions- oder Wertschöpfungskette zeigen, die sich dann wiederum auf vorgelagerte Bereiche auswirken. 

Zum Glück gibt es aber Hilfe, zum Beispiel von der Initiative dig:it now, die die Fachhochschule Nordwestschweiz in Kooperation mit Microsoft-Partnerfirmen, darunter UPGREAT, gegründet hat. Die Initiative bildet Berater (Digitalisierungs-Coaches) aus, die im Anschluss Schweizer Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Unternehmen aus einem Hochtechnologie-Sektor stammt oder ein traditioneller Handwerksbetrieb ist, denn die digitale Transformation bietet allen Organisatione neue Möglichkeiten. Zudem ist die Digitalisierung kein Trend oder Strohfeuer, sondern eine technische Entwicklung, die einen tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel mit sich bringt, dem sich alle über kurz oder lang stellen müssen.

Auch die Politik und Behörden sind gefragt

Die Digitalisierung ist also nicht nur eine Herausforderung für die Wirtschaft, auch die Gesellschaft und die Politik und die öffentliche Hand müssen sich mit den angestossenen Veränderungen befassen. Gerade im Verwaltungsumfeld fehlt häufig das nötige technische Verständnis und Politiker wollen mit Ansätzen aus dem analogen die Probleme des digitalen Zeitalters lösen. Statt – meist erfolglos – zu versuchen, die Vorstösse und Innovationen einzelner Firmen zu regulieren und damit der Entwicklung immer hinterherzulaufen, könnten Regierungsbehörden und Politiker mit teils "gelockerten" Rahmenbedingungen die notwendigen Vorraussetzungen schaffen. Dazu müsste sie die Vorteile und Risiken der Digitalisierung für Ihren Grundauftrag (Service) betrachten und die Entwicklung dann durch den passenden strategischen oder gesetzlichen Rahmen in die richtige Richtung lenken. 

Derzeit scheint die Situation hier aber ähnlich wie in der Wirtschaft – die Erkenntnis, dass die Digitalisierung eine tiefgreifende Veränderung mit sich bringen wird, ist da. Leider fehlt es aber noch an nötigem Fachwissen und Erfahrungen, um aus dieser Erkenntnis die richtigen Schlüsse zu ziehen.  

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Digitale Transformation in Serie 

Das grösste Problem bei der Digitalisierung scheint also das fehlende Wissen zu sein – gerne auch als „digitale Unmündigkeit“ bezeichnet. Aus diesem Grund hat UPGREAT beschlossen, dem Thema eine ganze Blog-Serie zu widmen, in der es um verschiedene Aspekte der digitalen Transformation gehen soll.

In Teil 2 betrachten wir zum Beispiel die Entwicklung in Städten und Gemeinden, Teil 3 befasst sich mit der Finanzbranche und in Teil 4 geht es um das Bauwesen. Sie möchten keinen Blog verpassen? Schreiben Sie sich in unserem Blog-Abo per E-Mail ein.

Themen: Digitalisierung
Florian Schmidt

Gepostet von Florian Schmidt

Ich berate Unternehmen in der Umsetzung von Information Management-, Prozess- und Dokumenten-Management Projekten und der digitalen Transformation.